Mindestlohn - Grundsicherung - Grundrente - Riesterrente - Rürup-Rente - Altersrente - Altersarmut
Riesterrente
- Rürup-Rente - Altersrente - Mindestlohn - Grundsicherung - Grundrente - Altersarmut
Die Politik, die Sozialverbände, die Wissenschaft, Expert*innen aus verschiedenen Lagern sprechen seit Jahrzehnten über die drohende Altersarmut. In diesem Zusammenhang werden Rentenreformen beschlossen, die dieses Risiko abfedern sollen.
Bis zum Jahr 2021 ist es nicht gelungen, die Altersarmut nennenswert zu reduzieren, sei es durch Mechanismen wie die Grundsicherung, die Grundrente, die Riesterrente und andere Maßnahmen.
Vielmehr hat man durch diese Reformen eine Komplexität in die gesetzliche Rentenversicherung hineingetragen, dass kaum jemand in der Lage ist, die Verwicklungen, Querwirkungen, Zuschläge und Abschläge, Verrechnungen mit anderen Sozialsicherungssystemen zu beschreiben.
Am 06.10.2021 veröffentlichte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zum wiederholten Male eine sehr ernüchternde Studie zum (20jährigen) Bestehen der Riester-Rente.
Diese Form der privaten Altersversorgung kann unmöglich zu einer Verbesserung der Rentensituation von Menschen führen, die nur geringe Rentenansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung erworben haben. Die Riesterrente ist ineffizient, unrentabel, nicht Zielgruppen orientiert, unwirtschaftlich, löst die Probleme armer Menschen nicht - die Riesterrente gehört nicht nur reformiert, sie gehört als Un-Modell der Altersvorsorge in Rente geschickt.
Die "Murmeltierstudie"
des DIW zur Riesterrente
20 Jahre Riester-Rente – Private Altersvorsorge braucht einen Neustart
DIW Wochenbericht 40 / 2021, S. 667-673 Johannes Geyer, Markus M. Grabka, Peter Haan
Download (PDF 368 KB, Stand 07.10.2021)
Große Diskrepanz nach Einkommen: Unter ärmeren Personen haben nur 13 Prozent einen Riester-Vertrag im Vergleich zu 32 Prozent bei den reichsten Personen
Zitat von Peter Haan - DIW: „Die Riester-Rente hat Schwierigkeiten, ihre wichtigste Zielgruppe zu erreichen. Diejenigen, die sie am meisten brauchen, weil sie von Altersarmut bedroht sind, nutzen sie nur selten. Wenn die Riester-Rente ein wesentlicher Bestandteil der Altersvorsorge in Deutschland sein will, ist eine umfassende Reform notwendig.“
Fazit: Riester grundlegend reformieren (Zitat Seite 672)
Zwanzig Jahre nach dem Start in das Mehrsäulensystem der Alterssicherung muss festgestellt werden, dass die Ziele der Riester-Rente nicht erreicht wurden – und wertvolle Zeit für eine Reform verstrichen ist. Die Riester-Rente war ursprünglich als wesentlicher Baustein des Alterssicherungssystems in Deutschland konzipiert. Die hohen Erwartungen an die private Vorsorge wurden jedoch nicht erfüllt. Die Verbreitung liegt laut SOEP nur bei etwa 25 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung. Ohne die staatliche Förderung von immerhin vier Milliarden Euro pro Jahr wäre die Verbreitung wohl noch deutlich geringer.
Von Riester-Rente profitieren insbesondere Bezieher höherer Einkommen
Pressemitteilung vom 7. Juli 2015 Nach Berechnung von Wissenschaftlern der Freien Universität und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung entfallen fast 40 Prozent der Gesamtförderung auf die oberen zwei Zehntel der Einkommensverteilung.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Riester-Förderung ungeachtet der nicht gleichmäßigen Verteilung über alle Einkommensgruppen kaum zu einem Ausschlag in der gemessenen Ungleichheit führt.
Zehn Jahre Riester-Rente:
Kein Grund zum Feiern
Riester-Rente: Grundlegende Reform dringend geboten
Von Kornelia Hagen und Axel Kleinlein
Zitat: Schlussfolgerungen: „Riestern“ ist oft nicht besser als das Geld in den Sparstrumpf zu stecken.
DIW Wochenbericht Wirtschaft. Politik. Wissenschaft. Seit 1928 2011/47 (23.11.2011)
(DIW-Studien und DIW-Webseite abgerufen am 07.10.2021)
Die Riester-Rente erreicht ihre Ziele nicht
Riesterrente: Personen nach Förderart
Entwicklung der geförderten Personen nach der Förderart
Auswertungsstichtag 15. Mai 2020 Abruf Webseite BMFi am 07.10.2021
Beitragsjahr | Zulagen und | nachrichtlich: | |||
insgesamt | nur Zulagen | Steuer-entlastung | nur Steuer-entlastung | mit Zulagen | |
2002 | 2.084.995 | 1.628.702 | 398.994 | 57.299 | 2.027.696 |
2003 | 2.460.151 | 1.818.514 | 563.083 | 78.554 | 2.381.597 |
2004 | 2.874.191 | 2.085.665 | 686.228 | 102.298 | 2.771.893 |
2005 | 4.033.823 | 2.998.638 | 941.494 | 93.691 | 3.940.132 |
2006 | 5.956.414 | 4.431.287 | 1.412.096 | 113.031 | 5.843.383 |
2007 | 7.900.302 | 5.714.574 | 2.037.689 | 148.039 | 7.752.263 |
2008 | 9.119.037 | 6.431.440 | 2.529.212 | 158.385 | 8.960.652 |
2009 | 9.910.380 | 6.875.127 | 2.875.056 | 160.197 | 9.750.183 |
2010 | 10.482.593 | 7.173.036 | 3.146.191 | 163.366 | 10.319.227 |
2011 | 10.868.674 | 7.245.985 | 3.478.854 | 143.835 | 10.724.839 |
2012 | 10.779.078 | 6.781.980 | 3.856.537 | 140.561 | 10.638.517 |
2013 | 10.864.791 | 6.703.148 | 4.033.292 | 128.351 | 10.736.440 |
2014 | 11.010.441 | 6.648.629 | 4.238.491 | 123.321 | 10.887.120 |
2015 | 11.068.926 | 6.537.114 | 4.413.235 | 118.577 | 10.950.349 |
2016 | 11.043.250 | 6.408.898 | 4.522.180 | 112.172 | 10.931.078 |
2017 | 10.958.791 | 6.217.042 | 4.613.819 | 127.930 | 10.830.861 |
2018 | 10.734.042 | 6.427.105 | 4.187.196 | 119.741 | 10.614.301 |
2019 | - | - | - | - | 10.439.887 |
Statistik zur privaten Altersvorsorge (Riester-Rente)
Zitat BMAS: Bei den ausgewiesenen Riester-Verträgen handelt es sich um den Bestand (bereinigt um stornierte Verträge) zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraums. Der Anteil der ruhend gestellten Riester-Verträge (aktuell keine Beitragsleistungen in der Ansparphase) wird auf gut ein Fünftel geschätzt.
Die Zahl der Verträge lässt keine unmittelbaren Rückschlüsse auf die Anzahl der Personen zu, die laufend einen Riester-Vertrag "besparen" und eine staatliche Förderung erhalten. Dies liegt daran, dass eine Person mehrere Riester-Verträge abschließen kann oder Verträge auch dauerhaft ungefördert bleiben können, zum Beispiel, wenn sie von einer nicht förderberechtigten Person abgeschlossen werden.
Riesterrente:
Fördervolumen in Mio. EUR nach der Form der Förderung Entwicklung des Fördervolumens nach der Form der Förderung Auswertungsstichtag 15. Mai 2020 Abruf Webseite BMFi am 07.10.2021
Beitragsjahr | Grundzulage und | nachrichtlich: | |||
insgesamt | Berufsein-steiger-Bonus | Kinderzulage | Steueren-tlastung | Zulagevolumen | |
2002 | 181,0 | 70,1 | 72,3 | 38,5 | 142,5 |
2003 | 225,3 | 83,2 | 88,6 | 53,5 | 171,8 |
2004 | 480,2 | 177,8 | 194,2 | 108,3 | 371,9 |
2005 | 641,1 | 240,3 | 260,0 | 140,8 | 500,3 |
2006 | 1369,3 | 529,0 | 546,9 | 293,4 | 1075,9 |
2007 | 1827,9 | 720,2 | 683,0 | 424,7 | 1403,2 |
2008 | 3042,6 | 1335,0 | 1055,2 | 652,4 | 2390,2 |
2009 | 3140,3 | 1272,3 | 1123,7 | 744,4 | 2395,9 |
2010 | 3346,4 | 1343,5 | 1189,9 | 813,1 | 2533,3 |
2011 | 3476,2 | 1388,4 | 1239,5 | 848,3 | 2627,9 |
2012 | 3529,4 | 1352,5 | 1251,9 | 925,0 | 2604,5 |
2013 | 3617,6 | 1345,4 | 1293,3 | 978,9 | 2638,7 |
2014 | 3716,0 | 1355,1 | 1313,8 | 1047,1 | 2668,9 |
2015 | 3801,5 | 1353,2 | 1337,8 | 1110,5 | 2691,0 |
2016 | 3836,1 | 1334,5 | 1354,9 | 1146,7 | 2689,4 |
2017 | 3902,9 | 1314,7 | 1400,6 | 1187,5 | 2715,3 |
2018 | 3949,7 | 1465,3 | 1419,6 | 1064,7 | 2885,0 |
2019 | - | 1449,1 | 1423,9 | - | 2873,0 |
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